Zeichnen. Kann man das eigentlich lernen? Oder geht das nur mit Talent?
Heute bekommst du die Antwort und ich erzähle dir, welche Hürde du unbedingt nehmen musst, um erfolgreich Zeichnen zu lernen.
Inhaltsverzeichnis
Verantwortung für dein Können
Der Begriff Talent gefällt mir persönlich überhaupt nicht. Warum? Er klingt absolut passiv und lässt dich ohnmächtig wirken. Wie etwas, auf das du keinen Einfluss hast.
Ich behaupte: Wer sagt, er „habe kein Talent“ für etwas, schiebt die Verantwortung von sich. Als wäre das Zeichnen etwas, das nicht erlernbar ist.
Laut Duden ist Talent eine „Begabung, die jemanden zu ungewöhnlichen bzw. überdurchschnittlichen Leistungen auf einem bestimmten, besonders auf künstlerischem Gebiet befähigt“.
Wer sagt, dass diese Begabung angeboren, komplett entwickelt oder sofort vorhanden sein muss?
Das Streben nach Exzellenz
Um Zeichnen (und auch alles andere) zu lernen, braucht es kein Talent. Eine gewissen Begabung mag den Lernprozess verkürzen, aber die Energie muss trotzdem erbracht werden.
Zeichnen lernt man nur durch Übung! In Kombination mit Begeisterung, Leidenschaft und dem Ehrgeiz seine Fähigkeiten zu entwickeln, ist der „Erfolg“ praktisch unausweichlich.
Wenn du Zeichnen lernen möchtest, musst du vor allem zeichnen.
Es gibt unzählige Anleitungen und Unterthemen, die du erforschen kannst. Aber all das ist nur relevant, wenn du es auch wirklich tust. Regelmäßig. Fokussiert. Am besten geradezu besessen.
Bei mir ist aus dieser Besessenheit die Leidenschaft für Handletterings entstanden. Und auch hier gibt es viele Schnittmengen mit dem Zeichnen.
Die Idee für dieses Lettering entstand durch eine Zeichnung, die ich vor knapp 10(!) Jahren angefertigt habe:
Damit wirst du auf jeden Fall Zeichnen lernen – und deutliche Verbesserungen wahrnehmen. Und plötzlich werden anderen über dich sagen: „Wow, da steckt aber Talent hinter.“
Der Anfang ist entscheidend
Immer wieder zitiere ich zum Thema Anfangen gern Ralph Waldo Emerson, weil er die große Herausforderung in einem kurzen Satz zusammenfasste:
„Fange zu tun an, dann hast du auch die Kraft dazu.“
Und genau so ist es auch beim Zeichnen. Du schaust dir fantastische Werke verschiedener Künstler an und kommst aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Doch was bringt dich dazu, endlich selbst anzufangen? Nichts. Du musst es einfach tun. Und nur Sekunden später überkommt dich die Leidenschaft und du kannst dich mit voller Energie deinem Vorhaben widmen. Zeichnen lernen.
Ab diesem Punkt ist es einfacher. Die Kunst ist dann, dranzubleiben und deine Fähigkeiten mit jeder noch so kleinen Zeichnung zu entwickeln.
Als ich das erstmal mal ein Buch-Cover anfertigen sollte, war ich von der Verantwortung überwältigt. Und wusste nicht, ob es mir gelingt. Doch ich habe einfach angefangen und in kleinen Schritten den Weg zu einem, wie ich finde, tollen Buchcover gemeistert.
Endlich Fahrrad fahren
Der erste Schritt zum Zeichnen lernen ist äußerst handwerklich. Du bringst Stift und Papier zusammen und musst überhaupt erstmal ein Gefühl dafür entwickeln, mit dem Stift nicht nur zu schreiben, sondern längere Linien zu ziehen, unterschiedliche Strichstärken zu nutzen und Flächen zu schraffieren.
Bei diesem Prozess entwickelst du deine Hand-Augen-Koordination und gewöhnst dich an die feinmotorischen Abläufe.
Dieser Vorgang ist ein bisschen wie Fahrrad fahren lernen. Oder die ersten Meter zu schwimmen. Ja, du wirst hinfallen. Ja, du wirst Wasser schlucken. Und vielleicht verzweifelst du auch mal und kommst an deine Grenzen. Aber nur so lernst du es!
Die Angst vor dem Stift verlieren
Der erste große Schritt ist also, die Angst vor dem Stift zu verlieren. Ihn zu nutzen, um Formen zu kreieren. Das darf auch völlig ohne (visuelles) Ziel passieren.
Ziehe einige Linien, Rechtecke oder Kreise (Achtung: Kreise sind tatsächlich gar nicht leicht. Vor allem, wenn sie relativ groß sind).
Versuche das Zeichnen zu lernen, indem du anfangs keinen zu hohen ästhetischen Anspruch hast. Nimm auch kein teures Papier und keinen Premium-Bleistift. Damit steigerst du nur die Hürde, etwas könnte „schief“ gehen.
Start mit dem, was du zu Hause hast und schaffe dir erst sukzessive weitere Materialien an. Genau dieses Vorgehen empfehle ich auch immer wieder in meinem Sketchnotes Online Kurs.
Beim Skechnoting geht es, im Gegensatz zum Zeichnen, nicht um Kunst oder Ästhetik. Sondern um effektive Bild-Text-Kombinationen. Ironischerweise ist genau dies eine ideale Möglichkeit, um Zeichnen zu lernen.
Du verlierst dadurch die Angst vor dem Stift und lernst Schritt für Schritt kleine Bildchen zu zeichnen, die möglichst simpel konstruiert sind. Von dort ist die Hürde zum reinen Zeichnen deutlich geringer, als wenn du einfach „irgendwie“ anfängst.
Natürlich ist dies nicht der einzige Weg. Du kannst auch explizite Zeichenkurse (lokal oder online) nutzen oder kleine Tutorials machen.
Hauptsache du legst los. Am besten jetzt. Denn Zeichnen kann man lernen!
Ich schreibe viel auf meinem IPad Pro. Hab es nicht mehr so mit Papier.
Würde sich ein Kurs dann auch lohnen oder eher nicht?
Worauf zielt deine Frage ab?
Grundsätzlich braucht man die Fähigkeiten immer – egal ob digital oder analog.
Das iPad nimmt dir die „Arbeit“ ja nicht ab. 🙂
Hallo Timo,
Deine Text macht Lust, einfach anzufangen. Danke dafür.
Hi Sara, super! Dann ist mein Ziel erreicht und die größte Hürde genommen. 🙂